Nachhaltige Personalpolitik angesichts der drohenden Demografiefalle


Deutschland steuert, zumindest im Bereich der Fach- und Führungskräfte, auf eine massive Mangelsituation zu. Die Unternehmen sind daher aufgefordert, frühzeitig ein Umfeld zu schaffen, in dem sie von den umworbenen Fach- und Führungskräften als ‚employer of choice’ identifiziert werden können.

Bereits im Jahr 2000 zeigte die Gruppe der Akademiker mit 2,6 Prozent (bei fallender Tendenz) eine sehr geringe Arbeitslosenquote. Auch die 1,4 Millionen in den 90er Jahren hinzugekommen Arbeitsplätze für diese Gruppe wurden absorbiert. Das bedeutet, dass die zusätzlichen Arbeitsplätze von der steigenden Anzahl an studienabschliessenden Akademikern kompensiert werden.

In Projektionen für zukünftige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, z.B. der IAB-Prognos-Projektion zur Entwicklung der Tätigkeitslandschaft bis 2010, zeigt sich, dass anspruchsvolle Tätigkeiten in diesem Zeitraum bis zu 40 % der Arbeitsplätze ausmachen werden.

Gründe liegen zum einen in der demografischen Entwicklung. Hier kommt es in Deutschland zunächst zu einer alternden, dann zu einer sich stark vermindernden Bevölkerung. Eine Kompensation durch Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit, Verkürzung der Ausbildungszeiten, späterer Renteneintritt kann nur ansatzweise geschehen. Zum anderen gibt es eine Entwicklung hin zu höherqualifizierten Tätigkeiten. Diese wird nur teilweise durch eine Erhöhung der Qualifikation der Arbeitnehmer aufgefangen.

Bereits 2015 ist für die Unternehmen bei den Arbeitnehmern mit Hochschulabschluss von einer Mangelsituation auszugehen. Dabei wird sich der Frauenanteil erhöhen, die Altersstruktur wird sich deutlich nach oben verschieben.

Um als Unternehmen aus dieser Verknappung der hochqualifizierten Fachkräfte und dem damit einhergehenden ‚war of talents’ als Gewinner hervorzugehen, ist eine nachhaltige Personalplanung notwendig, die bereits jetzt vorbereitet werden muss. Dazu gehört neben der ausreichenden Qualifizierung der Mitarbeiter und der Überdenkung von Lebensarbeitszeiten die MitarbeiterInnen - Rekrutierung und das Halten von MitarbeiterInnen. Die hochqualifizierten Fachkräfte müssen das Unternehmen als ‚guten’, als ‚ihren’ Arbeitgeber wahrnehmen. Dazu gehört die Gestaltung einer Unternehmenskultur, in der verschiedene Menschen bzw. unterschiedliche Bevölkerungsgruppen Akzeptanz finden.
Um das zu gewährleisten ist das Managen der Unterschiedlichkeiten von Menschen notwendig. Diversity Management wird also zum dringenden Unternehmensvorteil in dem nicht allzu weit entfernten ‚war of talents’.

Armin Lohrmann, Köln

Weitere Beiträge zu Diversity:
Managing Diversity Diversity und Personalpolitik Diversity und Lippenbekenntnisse
Diversity und Wettbewerbsvorteil