Retention Management via Diversity Management

Die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen („retention“) gewinnt noch wesentlich mehr an Bedeutung als in der Vergangenheit.

Der Faktor Mensch wird in einer Wertschöpfungskette, die hauptsächlich auf Wissen und Know-How aufbaut, immer mehr ins Zentrum der Begehrlichkeiten der Unternehmen rücken. Neben der Gewinnung von strategisch wichtigen Fach- und Führungskräften spielt deren Bindung an das Unternehmen eine immer grössere Rolle. Zusätzlich legt die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung, die für Deutschland mittelfristig einen starken Rückgang der Menschen im arbeitsfähigen Alter voraussieht, die zunehmende Sorge um die ungewollte Abwanderung der Leistungsträger nahe.

Was ist MitarbeiterInnenbindung? Es geht darum, eine Umgebung zu schaffen, die die Leistung und Loyalität und damit die Identifikation des Mitarbeiters mit dem Unternehmen fördert. Diese Mitarbeiterbindung, auch Commitment genannt, kann verschiedene Ursachen haben:

- kalkulatorische (Befriedigung der Finanziellen Bedürfnisse),
- normative (Verpflichtung des Mitarbeiters) oder
- affektive (emotionale Bindung) sein.

Ziel des Retention-Management ist es, ganz persönliches Commitment herzustellen, da dieses als tragfähigste Bindung angenommen wird. Ein solches, affektives Commitment tritt dann auf, wenn die Werte und Visionen eines Unternehmens mit denen des Mitarbeiters übereinstimmen. Damit dieser Abgleich geschehen kann, muss das Unternehmen seine Werte und Visionen definieren und hinreichend kommunizieren.

Welche Werte sind es denn nun, die die Mitarbeiter haben bzw. die die Mitarbeiter in einem Unternehmen suchen?

Hier spielt Diversity Management eine zentrale Rolle. Diversity Management beinhaltet die Wahrnehmung, Akzeptanz und Nutzung von Unterschieden. Dabei zählen sowohl die sechs Kerndimensionen (ethnische Herkunft, religiöser Hintergrund, Geschlecht, Alter, sexuelle Orientierung und Behinderungen), als auch andere Dimensionen wie Zugehörigkeit zum Unternehmen, Elternschaft etc. eine Rolle.

Für das Retention-Management bedeutet dies, dass eine Unternehmensatmosphäre geschaffen wird, in der jeder Mitarbeiter akzeptiert wird und nicht aufgrund seiner Person Diskriminierungen ausgesetzt wird. Dieses Freisein von Angst und Benachteiligung ist eine wesentliche Voraussetzung, um einen Mitarbeiter an ein Unternehmen zu binden. Angesichts der bevorstehenden Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist jedes vorausschauende Unternehmens gut beraten, frühzeitig mit der Schaffung der Grundlagen begonnen werden, um sich als „Employer of Choice“ am Markt zu positionieren – und selbst eine Überlebenschance zu haben.

Armin Lohrmann, Köln

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